Altstadthäuser Schifflaube,
Badgasse und Bubenbergrain, Bern
Die Altstadtliegenschaften Bubenbergrain 15 – 17 wurden ca. 1967 im Zuge und Stil der damaligen Altstadtsanierungen als Ersatzbauten der früheren vier Gebäude Nr. 13 – 19 durch die gemeinnützige Baugenossenschaft neu aufgebaut. Seither sind die beiden, von Architekt Hans Weiss gebauten, Gebäude leicht unterhalten worden. Die Eingriffe wurden über mehrere Jahrzehnte in kleinen Etappen ausgeführt, so dass sich heute ein heterogener Zustand der Liegenschaften ergibt.
2015 entschloss sich die Gemeinnützige Baugenossenschaft Bern, Eigentümerin der Liegenschaften Schifflaube 50 – 52, Badgasse 4 sowie Bubenbergrain 15 – 17 und 21 – 23 zu einer vollständigen Sanierung in Etappen.
Eingriffskonzept
Ganzheitliche und umfassende Sanierung der Gebäudehülle und sämtlicher Innenräume unter Berücksichtigung der bestehenden Materialisierung und Ästhetik der Originalsubstanz. Zudem grossflächige fachgerechte Asbest-Sanierung.
Bei der Dach- und Fassadensanierung stand im Vordergrund, das Ensemble trotz Ergänzungen einiger Lukarnen und neuer Farbgebung inklusiver Wiederherstellung diverser Details, im Gesamteindruck nicht zu verändern. Verbesserung der Wärmedämmung resp. Einbau von Wärmedämmung wo ökonomisch sinnvoll: Steildächer, Kellerdecken gegen Erdgeschoss, Fenster und Rollladenkästen.
Das Besondere bei der 3. Etappe ist der Ersatzneubau auf der Westseite. Dieser bildet einen harmonischen Abschluss und zugleich den Eingang in den spannungsvollen Hof. Bei der Fassadengestaltung haben wir die Elemente der bestehenden Originalfassade leicht verändert, damit die Erweiterung nur auf den zweiten Blick erkannt wird.
Auf der Ostseite (Hoffassade) wurden neue turmartige Balkone erstellt, die sich in Geometrie, Materialisierung und Farbgebung als moderne Varianten der 50er -Jahre zu erkennen geben.
Projektbeschrieb
Die Renovation der Wohnungen wurde zurückhaltend angegangen, so dass der Charakter der bescheidenen Häuser auch im Inneren weitgehend erhalten blieb. Durch die Zusammenlegung von zwei bestehenden Wohnungen im Bubenbergrain 15 wurden mehrere grosszügige 4.5 Zimmer Wohnungen ermöglicht. Im 1. Dachgeschoss sind zudem zwei neue Kleinwohnungen eingebaut worden, welche mittels neuer Lukarnen belichtet werden.
Die wiederkehrende Herausforderung bei der Sanierung von Baudenkmälern ist die Erneuerung der gesamten Haustechnik gemäss heutigen Standards ohne nennenswerte Zerstörung der wertvollen Substanz zu integrieren. Durch die Montage einer abgehängten und ausgedämmten zweilagigen Gips-Schwinghängerdecke, konnte die notwendige Schalldämmung für die Geschossdecken ohne Beeinträchtigung der grösstenteils originalen Bodenbeläge aus Terrazzo und Parkett verbessert werden. Dies hat gleichzeitig auch den Brandschutz erhöht.
Die räumliche Auswirkung und der formale Ausdruck der neu eingefügten Bauteile wurden immer in mehreren Varianten geprüft und auf ein Minimum reduziert.
Aus dem intensiven Dialog zwischen Architekten und Denkmalpflege konnten aus dem Bestand und den Befunden des Restaurators immer Lösungen gefunden werden.
Die Sondierungsbefunde belegen ein reduziertes und sorgsam konzipiertes bauzeitliches Farbkonzept, mit hellgrauen Wandflächen und farblich etwas dunkler abgesetztem Holzwerk.
Die Wandflächen der Wohnungen, welche primär mit einer bedruckten Raufasertapete mit einer Effektmusterung aus feinen vertikalen Streifen ausgestattet waren, konnten in vereinfachter Form wieder hergestellt werden.
Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Bern GBB freut sich über die gelungene Sanierung zum Erhalt der historisch wertvollen Gebäude in der Matte und über das Angebot von preiswerten Wohnungen zur Belebung des Quartiers.
Bauherrschaft | Gemeinnützige Baugenossenschaft Bern GBB |
Realisierung | 2018 - 2022 |
Auszeichnung: Dr. Jost Hartmann-Preis 2020