Gesellschaftshaus
Kramgasse 14 – Rathausgasse 11, Bern
Mit dem Ziel der Werterhaltung der Liegenschaft wurde im Herbst 2022 eine ganzheitliche Baubewilligung erlangt, auf dessen Grundlage der aufgelaufene Unterhaltsbedarf durch Umbauten in Etappen bewältigt werden sollte. Das Konzept der Etappierung ist so ausgelegt, dass die Arbeiten in den Etagen im Zuge eines Mieterwechsels ausgeführt werden können. Der Zufall wollte es, dass im gleichen Zeitraum drei Mieter ausgezogen sind. Dies bedingte ein gleichzeitiger Eingriff der Wohnungen im 1. Obergeschoss sowohl im Vorderhaus wie auch im Hinterhaus. Auch im Dachgeschoss (Seite Kramgasse) wurde die 1970 eingebaute Dachwohnung zurückgebaut und neu konzipiert.
Der Ersatz der bestehenden Liftanlage aus dem Jahr 1969 konnte innerhalb des bestehenden Treppenauges erfolgen. Das Treppenhaus ist aus Naturstein gebaut und integraler Bestandteil der denkmalgeschützten Liegenschaft. Der neue verglaste Lift ermöglicht das ursprüngliche Raumgefühl des barocken Treppenhauses wieder zu erleben. Diesem Zweck dient ebenfalls die neue Farbgebung mit den quadrierten Wänden. Im gleichen Zug wurde auch die Instandstellung der Infrastruktur wie der Heizungsersatz und die Erneuerung der Waschküche als eigenständige Etappe durchgeführt. Die neu angelegte strukturelle Trennung der Haustechnik vom Vorderhaus und Hinterhaus bietet nun eine optimale Ausgangslage für die zukünftigen Etappen.
Die für die Wohnnutzung im 1. Obergeschoss des Vorderhauses notwendigen Einbauten, wie Küche und Bad sind als «Möblierung» additiv ergänzt worden und somit neu als offene Küche im Bereich des Entrées integriert. Dies ermöglicht eine indirekte Tageslichtnutzung durch die verglaste Eingangstüre. Die grosse hellgraue Kochinsel erfüllt die heutige Komfortbedürfnisse. Dahinter erstrahlen die originalen Einbauschränke in Nussbaumholz, dessen charakteristischen Maserung Eleganz und Wärme in die Küche bringt.
In den Innenräumen des Hinterhauses im 1. Obergeschoss dominiert eine barocke Ausstattung. Der Korridorbereich der Wohnung weist Sandsteinboden auf. Die Zimmer verfügen über Vertäfelungen, einfache Stuckdecken und Berner-Parkettböden. Das gut erhaltene Täfer im grossen Saal, sowie der originale «Berner Boden» aus dem 18. Jahrhundert bildete eine hervorragende Basis zur Restaurierung. Zwei originale von Peter Gnehm signierte Kachelofen aus dem Bestand der Denkmalpflege konnten passgenau in die Räume eingefügt werden. Die Wohnküche hingegen ist in einer subtilen modernen Formensprache ausgeführt worden und integrieret sich ganz selbstverständlich in die historischen Räumen. Mit ihrer farbig lackierten MDF-Konstruktion konnte sie an heutige Wohnbedürfnisse angepasst werden.
Durch das Weiterverwenden, Reparieren oder Ergänzen der originalen Materialien wird die Altstadtstimmung auch für zeitgemässes Wohnen wieder hergestellt.
Die neu konzipierte Dachgeschosswohnung wurde in Längsrichtung unterteilt. Im Süden befinden sich der Wohnbereich, Küche mit freistehender Kochinsel und Essbereich. Im Norden befinden sich Eingangsbereich und Schlafraum. In der Mitte wirken kubische Einbaumöbel aus MDF-Black wie eine Raumskulptur, fungieren als Raumtrennung zwischen den verschiedenen Nutzungszonen und bieten zugleich ein offenes Raumgefühl. Hinter den schwarzen Schrankfronten verbirgt sich ein Bad. Das Glasband über dem Bad ermöglicht eine indirekte Tageslichtnutzung. Hinter einer Schiebetüre verdeckt, führt eine schmale Holztreppe auf die Galerie-Ebene. Dank des neuen Dachaufbaus werden deutlich bessere Dämmwerte erzielt. Die Materialwahl im Dachgeschoss beschränkt sich auf einige wenige einsetzbare Materialien (Holz, Kalkputz, Farbe) was wiederum den loftartigen Charakter der Wohnung verstärkt.
Bauherrschaft: | Burgergesellschaft der Stadt Bern |
Realisierung: |
2022 – 2024 |