Herrschaftssitz Schloss, Toffen
Das Schloss Toffen ist ein Herrschaftssitz, dessen Gestalt im Lauf der Zeit mehrfach gründlichst verändert worden ist. Heute gliedert er sich in einen Ehrenhof im Osten und einen Wirtschaftshof gegen Westen. Der Westhof wird im Osten aus der Wehrmauer, im Süden aus einer Remise längs der hohen Gartenmauer und im Norden aus dem Turm des 17. Jh. sowie einem eingeschossigen Flügel geformt. Dieser Flügel war um 1820 neu gebaut worden und wies irreparable Setzungsschäden auf, die zum Abbruch zwangen. Auch am Turm war der Bauunterhalt aufgelaufen.
Der private Bauherr beabsichtigte, diese brachliegenden Bauten zu restaurieren und neu zu nutzen. Eine Parallelprojektierung brachte den Zuschlag dank der Klarheit des gewählten Raum- und Erschliessungs-konzepts, die Herforhebung der Qualität der Räume, der Unterordnung des Neubaus sowie anderer denkmalpflegerischer Aspekte. Im Laufe der Weiterentwicklung wurde, in Zusammenarbeit mit dem Denkmalpfleger, das Fassadenkonzept, das mehr dem Remisenbau glich, überarbeitet. Die veredelte Beton-konstruktion konnte 2013/14 mit dem Umbau und der Restaurierung des Turms ausgeführt werden. Sie wiederholt in zeitgenössischen Formen das Volumen des Altbaus und enthält den grosszügigen, gegen Süden und Westen gerichteten Wohnraum, wo eine gedeckte Terrasse vorgelagert ist. Die frei im Raum stehende Treppe führt in’s Dachgeschoss mit dem gewesteten Raum und den Nassräumen gegen den Turm. Mit präziser Fuge ist der Neubau vom Turm abgesetzt, mit verglaster Passerelle aber mit ihm verbunden: Die alte Erdgeschoss-Schlossküche, ein Raum mit wuchtiger Balkendecke, ist neue Wohnungs-küche. Die schlanke Wendeltreppe führt in einen hohen Raum, in die ehem. Obergeschossküche. Alte Kücheneinrichtungen des 18. Jh. blieben hier erhalten, neu gefundene Wandekorationen der Zeit um 1600 reden von der hohen Geschichtlichkeit des Orts. Eine Sanitärzelle und ein Schlitzfenster gegen Norden, gleich wie in der Küche darunter, sind neue Elemente. Die Treppe schraubt sich weiter in die Turmstube mit ihren Fenstern in allen Richtungen, eine elementare Kammer auf quadratischem Grundriss.
Die Restaurierung hat dem Turm seine alte Kraft effektiv durch die statische Sanierung und im Aussehen durch die Restaurierung wiedergegeben. Stehendes und liegendes Prisma aus Turm und Westflügel sind als spannungsvolles Paar von 1673 und 2014 wieder erstanden, der gegen Westen offene Hof hat seine klare Form behalten und setzt eine räumlich grosszügige Geste der Barockzeit ins 21. Jh. fort. In der unortho- doxen Wohnung, in der die Nutzung der Räume nicht prädestiniert ist, reichen sich die Zeiten die Hand.
Bauherrschaft: | Privat |
Studienauftrag: | 2010 |
Realisierung: | 2013 – 2014 |
Umbauen + Renovieren, «der beste Umbau 2016», einer von 14 nominierten Umbauten