Studienauftrag Bälliz 53 – 57, Thun
Das Bälliz-Quartier ist die Einkaufsmeile der Innenstadt Thun. Das, beidseitig von der Aare umflossene, Bälliz-Quartier bietet mit dem Mühleplatz diverse Orte mit hoher Aufenthaltsqualität an.
Der Standort eignet sich sowohl für Dienstleistungsbetriebe wie auch zum Wohnen. Die Erdgeschoss-Nutzungen sind geprägt von vielseitigen und unterschiedlich grossen Verkaufsflächen.Dank der Restaurants ist der Ort auch am Abend gut besucht. Das Areal Bälliz 53-59 liegt mittendrin und soll davon profitieren.Die Nordost-Seite ist geprägt von seiner Lage am Wasser und dem Blick auf das Schloss Thun sowie der Stadtkirche auf dem Stadthügel.
Ausgangslage:
Die Frutiger Pensionskasse ist Eigentümerin der Parzellen Nr. 296, 638 und 887 mit einer Fläche von 1'834 m2 im Bälliz. Die Grundstücke liegen im Bälliz mit direktem Anstoss an die Aare im Nordosten und dem Waisenhausplatz im Osten. Auf den Parzellen befinden sich vier zum Teil sanierungsbedürftige Liegenschaften (Bälliz 53, 55, 57 und 59) mit gemischter Nutzung (Dienstleistung, Verkauf, Wohnen, Lager). Die Liegenschaft Bälliz 59 und die drei Liegenschaften Bälliz 53, 55 und 57 sind gemäss Bauinventar der Stadt Thun (2018) als erhaltenswerte Bauten eingestuft und sind Teil der Baugruppe B (K-Objekte). Gemäss ISOS ist Thun aufgrund seiner besonderen Lage, der räumlichen und architektonischen Qualitäten ein Ortsbild von nationaler Bedeutung. Das Bälliz liegt im Gebiet 3 mit Erhaltungsziel B. Das bedeutet, dass seine Struktur (wesentliche Elemente und Merkmale) erhalten bleiben muss.
Eingriffskonzept:
Die vorgesehenen Sanierungs- und Verdichtungsmassnahmen sind eine grosse Chance, die Gebäude in vielen Bereichen betrieblich, technisch und insbesondere architektonisch wieder aufzuwerten. Die prägnante Ausstrahlung der qualitätsvollen räumlichen Stimmungen dezidiert im Stil des Originalzustandes wiederherzustellen – auch im Bereich der Umgebung. Ziel ist es, eine ganzheitliche Stimmung aller Bereiche zu erzeugen, in welchem sich Alt und Neu auf einem hohen Qualitätsniveau harmonisch begegnen, um dadurch dem Bälliz einen würdigen, zeitgemässen und gut funktionierenden räumlichen Kontext zu bieten.
Der Eingriff stützt den Erhalt der im Bälliz vorhandenen Struktur (Riemenparzellierung) und verstärkt die Hierarchisierung zwischen gassenseitigem Haupthaus und flussseitigen Nebenbauten. Die neuen Hofbauten aus Holz zur inneren Aare, orientieren sich an den Nebenbauten aus dem späten 19. Jahrhundert und ergänzen die Bebauung, ohne die vorhandene Vielfalt zu zerstören, und schaffen ein neues Gleichgewicht zwischen alt und neu. Das Gebäude Nr. 59 und ehemalige «Simmentalerhof» soll ebenfalls mit einem untergeordneten Volumen ergänzt werden. Die Lage in der Ecke am Brückenkopf soll jedoch durch Materialisierung und Detailierung akzentuiert werden. Das reduzierte Volumen und die strukturierte Betonelementfassade unterstreichen die spezielle Lage, ohne sie zu überbetonen.
Studienauftrag | 2022 |
Team |
CampanileMichetti Architketen |