Testplanung Arealentwicklung Klinik Bethesda, Tschugg
Die «Klinik Bethesda» in der Seeländer Gemeinde Tschugg ist eine private Spezialklinik für neurologische Rehabilitation (Neurorehabilitation, Parkinson und Epilepsie). Die Klinik Bethesda mit rund 340 Mitarbeitenden und rund 20 Gebäuden hat sich im Laufe der Jahrzehnte stets weiterentwickelt. Das Klinikareal befindet sich leicht erhöht am Fusse des Hügelzugs «Jolimont» in der Berner Gemeinde Tschugg in der Nähe von Erlach und dem Bielersee. Aufgrund der Hügellage entfaltet die Klinik in der Landschaft auch eine Fernwirkung.
Vor dem Hintergrund der sich stark wandelnden Gesundheits- und Spitalbranche soll der Klinikbetrieb künftig räumlich konzentriert und interne Abläufe optimiert werden. Angestrebt wird die räumliche Konzentration des Klinikbetriebs rund um die bestehenden Patientenhauptgebäude im Arealteil West. Durch die angestrebte Konzentration werden andere Arealteile freigespielt. Mit einer baulichen Entwicklung und Ansiedlung neuer Nutzungen im Arealteil Ost sollen auch finanzielle Mittel generiert werden, um die die nötigen Investitionen für die Konzentration des Klinikbetriebs und den Unterhalt der historischen Gebäude langfristig zu sichern.
Städtebau / Ortsbild:
Das städtebauliche Konzept nimmt die lokalen Gegebenheiten auf und führt die Dorfstruktur von Tschugg mit dem Prinzip der parallel zur Strasse gesetzten Häuser weiter. Damit ist der Dorfeingang kein Auftakt mehr, sondern ein Zugang mitten ins Dorf. Durch die Setzung einer dritten Reihe im Bereich der Wohnnutzung entsteht eine auf sich bezogene Ringbebauung, die nach aussen von den Zufahrtsstrassen und nach innen durch einen privat und gemeinschaftlich nutzbaren Freiraum definiert wird. Der Übergang zum Klinikbereich findet mit einem Multifunktionsplatz statt, der von zwei Gebäuden definiert wird. Die Bestandsgebäude werden sanft erweitert und für neue Nutzungen umgebaut. Das Klinikgebäude wird nach dem städtebaulichen Prinzip mit einer parallelen Zeile entlang der Bethesdastrasse erweitert. Vor dem Eingang entsteht eine Platzsituation, die im Zusammenhang mit den gegenüberliegenden Bauten steht. Die im Umfeld des massiven Klinikgebäudes entstehende baulich sehr beengende Struktur steht im Kontrast zur städtebaulich lockeren Struktur der Wohn- und Erweiterungsbauten.
Freiraum / Verkehr:
Die Ausgestaltung wird weitgehend bestimmt durch die vertiefte Analyse. Die Anlage Bethesda liegt auf einer Terrasse umgeben von Reben, Tierpark und Wald. Eingeschrieben in den nördlich gelegenen Rebhang sind die spannenden Promenaden, welche erhalten bleiben und mit der Siedlung vernetzt werden. Im südlichen Terrassenbereich, vor allem längs der Aussichtskante sind Aufenthalt und Spazieren für den Fussgänger vorgesehen, bzw. die Wege bleiben erhalten und werden ergänzt. Der grosse Schrebergarten zischen den Privatgärten ist ein idealer Ort für Gemeinsamkeiten, für Begegnungen und Aufenthalt.
Der neue grosszügige Fussweg südlich und westlich des Spitals stellt eine wertvolle Ergänzung des bestehenden Wegsystems dar. Die MIV-Erschliessung des westlichen Arealteils erfolgt über eine Ringstrasse, was den Bedarf nach flächenintensiven Wendeplätzen im Areal reduziert.
Nutzung:
Die Fachklinik befindet sich in der Nähe des Hauptgebäudes, das historische Steigerhaus wird für eine atmosphärische Hotelnutzung inszeniert und die Ferienangebote für Pflegebedürftige in einen barrierefreien Neubau am Dorfeingang integriert. Für die unmittelbare Wohnnutzung attraktiv ist der innere Bereich in der Ringbebauung mit den privaten Gärten und Gemeinschaftsgärten. Die Nutzungsstruktur der Klinik ist für den Betrieb attraktiv: Die Patienten geniessen Blicke ins Tal oder auf den Wald. Die Pflegenden haben mit den mittig angelegten Nebennutzungen den Überblick über die gesamte Station. Mit der Neuanordnung des Restaurants im Eingangsbereich wird der häufig genutzte Gastronomiebereich deutlich attraktiver.
Testplanung | 2021 |
Team |
CampanileMichetti Architekten |